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Es werden Posts vom 2014 angezeigt.

Unsere Unfähigkeit zum Mitgefühl - Von Geflüchteten und Ignoranz

Ein großartiges Lied, oder? So schön melodisch, man beginnt unmittelbar mitzusummen. Doch Moment! Habt ihr es jemals ganz bewusst gehört, 2-3 mal hintereinander? Ich finde die Message dieses Songs aus dem Jahr 2005 ist heute, zehn Jahre später, geradezu peinlich aktuell. Das Video dazu wirkt auf mich wie ein Schlag ins Gesicht, wohl nicht zuletzt, weil man sich unweigerlich selbst wiedererkennt. So wie König Boris in Shorts aus seinem warmen Bett steigt, verschlafen die Zeitung holt und am reich gedeckten Frühstückstisch ohne mit der Wimper zu zucken über die Übel dieser Welt liest. Unangenehme Randerscheinungen wie der vorbeifahrende Panzer (in der aktuellen Lage sinnbildlich für die geflüchteten und angefeindeten Menschen in den Auffanglagern der Nachbarschaft) werden durch schließen des Fensters einfach ausgesperrt. Wie lange kann das gut gehen?

Lebensmittelverschwendung und Agrarindustrie - Friss oder stirb!

"Okay, beim ersten Teller noch nicht so zuschlagen. Sonst ist man viel zu schnell satt. Man kann ja mehrmals gehen. Dann kann ich von jedem etwas probieren. Ab geht’s. Ahhh, dieser Duft, zehn Sorten Fleisch in verschiedenen Variationen. Nehm ich die Soße? Oder lieber die!  Am besten beide, nur um sicherzugehen dass ich nicht die schlechtere nehme. Fuck, doch wieder so überladen. Egal, zurück zum Tisch. Mahlende Kiefer. Schlingende Münder. Satt? Ja, jetzt schon irgendwie. Aber ich bekomm' noch was rein, ich muss ja meine 6,90 Euro voll ausschöpfen. Also nochmal, jetzt nehme ich aber wirklich nur das, was mir am besten schmeckt. Und vielleicht noch etwas Suppe… Ein Eis geht immer noch rein. Und vielleicht noch eine von diesen gebackenen Bananen... Der Wahn ist vorbei, das Bewusstsein kommt zurück. Ich fühle mich elend, so voll. So viel frittiertes Fleisch. So viel Fett. Ich schleppe mich raus, meine Körpermitte fleht darum, mich endlich hinzulegen und dem Verdauungskoma

Überflussgesellschaft - Im Würgegriff des Glücks

Liebe Leserinnen und Leser, anfangs muss ich mich an dieser Stelle in aller Form entschuldigen, dass der Textfluss hier auf meinem kleinen Ziehkind in letzter Zeit etwas zum Erliegen gekommen ist. Anlehnend an das Thema Praktika stecke ich nun momentan selbst in einem solchen, und wie Ihr euch sicher denken könnt, ist es als verwöhnter Student gar nicht mal so leicht, sich nach einem richtigen, langen Arbeitstag noch der Muße des Schreibens hinzugeben. Dennoch gebe ich mir natürlich Mühe den kleinen Kreis der Leser, den ich bisher (hoffentlich) gewinnen konnte, weiterhin mit etwas Kost zu versorgen. Bonn ist nun bis Ende Juli meine Basis, wo ich - passend zu meinem Eintrag über Konsumkritik - ein Praktikum beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung mache. Was bietet sich also mehr an, als den eingeschlagenen Pfad der Hinterfragung unserer alltäglichen Lebensgewohnheiten noch weiter zu vertiefen? Die kunterbunte Welt des Erwachsenenspiel

Gesetzlicher Mindestlohn für Praktikanten?

Feldpost von der Praktikumsfront: Schwere Verluste an Sachverstand. Hört hört, es bewegt sich was in Deutschland! Ob das jetzt gut ist oder nicht steht allerdings auf einem anderen Blatt, denn die GroKo walzt ungeachtet der Mikro - Opposition so weiter vor sich hin. Platz für sinnvolle Kritik an Gesetzesentwürfen? - Leider nein, leider gar nicht. Die deutsche Antwort auf Gesangsikone Beyoncé, Frau Nahles, hat sich nun mit ihrem Gesetzesentwurf zum Mindestlohn in bester Geberlaune präsentiert - und sogar die armen Praktikanten sollen was von dem warmen Regen abbekommen. Ich höre schon die Korken knallen! Leider sieht es nun so aus, als ob mal wieder - von keinerlei Sachkenntnis getrübt - direkt an dem eigentlichen Problem inklusive an der Realität drauf los reguliert wird. Somit kann nun vielleicht sogar erreicht werden, dass sich die Situation nochmal verschlechtert. Korken also zügig wieder reingestopft!

Wohnungsnot, Getrifizierung und der gute alte soziale Wohnungsbau

Im Osten geht die Sonne auf – Dresden, eine Perle.   Foto: Sniderman, „Dresden bei Nacht“, CC-Lizenz (BY 2.0) http://creativecommons.org/licenses/by/2.0/de/deed.de Alle Bilder stammen aus der kostenlosen Bilddatenbank www.piqs.de Leute, aufgrund von diesem malerischen Eindruck habe ich mich leider mit meinem neuesten Eintrag hier um eine Woche verspätet. Ihr bestaunt das Panorama Dresdens, häufig auch – mit Recht- als Elbflorenz bezeichnet. In dieser wunderschönen 530.000- Einwohner Stadt habe ich mit meiner Freundin ein verlängertes Wochenende verbracht, und ich muss sagen: Ich bin ein wenig verschossen. Nicht wenige unwissende Wessis, zumeist Angehörige der älteren Generationen (Hallo Mum und Dad!) haben ja die ausgefallensten Vorurteile über die wunderschöne östliche Weite unseres Landes auf Lager:      Dunkeldeutschland, ein Ort der Tristesse voller Industrieruinen   Die „Zone“, inzwischen eine einzige riesige Geisterstadt.   „Drüben“ sind se‘ alle faul und

Unbezahlte Praktika - "Tut mir Leid, ich kann mir Ihr Praktikum finanziell leider nicht erlauben."

Ahoi- hoi meine hochgeschätzten Muchachos! Ich habe es dann doch mal wieder geschafft, meinen Hintern für einen neuen Eintrag aufzuraffen, der das Thema vom letzten Mal fortsetzen soll. Falls Ihr es aber unverzeilicherweise verpasst habt, es ging um die Boshaftigkeit unseres verkrusteten Bafög- Systems ; also im weitesten Sinne wurde darüber gejammert, wie viel schwerer man es als Bildungsaufsteiger hat. Und heute geht es.... - - genau dort weiter! Just in diesem Moment hat mir das gute alte öffentlich- rechtliche Fernsehen doch tatsächlich mal in die Hände gespielt und eine wirklich großartige Doku über genau diese gigantische gesellschaftliche Baustelle gesendet. Dort wurde die wirklich großartige und schwer beeindruckende Arbeit von Herrn Yilmaz geschildert, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Arbeiterkinder aus sozial schwächeren Schichten zur Aufnahme eines Hochschulstudiums zu ermutigen. Sein Wirken schlägt somit genau in die Kerbe die auch mir am Herzen

Bafög Reform - Yeah, Bildungsaufsteiger - und das trotz Bafög!

Chancengleichheit hier, Bildungsgerechtigkeit da. Wie gerne würde ich mich auch mit anderen Themen befassen die mir unter den Nägeln brennen. Nur ist es so, dass mich das Thema persönlich beständig piesackt, und zwar auf eine "meine-Haut-färbt-sich-grün-und-ich-schlag'-alles-kurz-und-klein"-Weise. Die Marvelfans unter euch wissen sicher wovon ich rede. Deshalb kann ich nur hoffen, dass ihr nach dem letzten Eintrag nicht der Illusion aufgesessen seid, ungleiche Bildungschancen seien ein exklusives Problem von zugewanderten Menschen.  Tröstend ist oftmals leider nur zu sehen, wie gleichsam zynisch die meisten anderen Studenten sind mit denen ich über das heutige Thema spreche. Tröstend also zu hören, wie auch angehende Juristen und Maschinenbauer sich ebenso den Kopf über ihre berufliche Perspektive zerbrechen. Traurig genug. 

Von schreienden Nachbarn und der Mär der Chancengleichheit

Multikulturelle Blüten Ich mag meine Nachbarn. Doch wirklich, das tue ich. Vor allem die thailändische Familie, die unter mir wohnt. Diese Menschen sind so höflich, sie lassen jeden guterzogenen Kanadier wie den besoffene Prolet aus der Eckkneipe dastehen. Einzig ihre wöchentliche Karaoke- Session morgens um acht ist ihnen vielleicht vorzuwerfen. So klischeehaft wie das klingen mag, so wahr ist es auch.